Mit dem Entwurf des neuen Servicezentrums sollte auch eine Verbesserung des heterogenen, ungeordneten Industrie- und Gewerbegebiets erreicht werden. Ein schon bestehender und dominierender, langgestreckter Bau der DATEV in direkter Nachbarschaft wurde so zum Ausgangspunkt des Organisationskonzeptes: 4 langgestreckte Riegel und ein Turmbau bilden nicht nur eine geordnete Gebäudestruktur sondern schaffen auch einen öffentlichen städtischen Raum.
Alle Riegel sind funktional auf drei Ebenen, (Unter-, Erd- und Obergeschoss) mit einander verbunden. Diese Verbindungen umfassen Flure, vertikale Kerne und Brücken und formen ein durchgängiges Netzwerk.
Die Baukosten wurden für die mehrgeschossigen Riegel durch eine kostengünstige Betonfertigteilbauweise und für die eingeschossigen Erdgeschoßbauten durch eine leichte, flexible Stahlver-bundbauweise niedrig gehalten. Eine filigrane Sonnenschutz- und Wartungshülle stellt nicht nur die formale Verbindung der unterschiedlichen Konstruktionen her, sondern hilft auch Wärmelasten und Blendung in den Arbeitsräumen zu reduzieren. Auch die thermische Ausnutzung der Speichermassen der Bauteile, die während des Tages durch einen weitgehenden Verzicht auf Unterdecken Wärmelasten absorbieren, die nachts durch Kühlung über Entlüftung wieder abgegeben werden, sind ein Beitrag zur Senkung der Baukosten und zum wirtschaftlichen Betreiben des Gebäudes. Dieses Konzept wurde im 2. Bauabschnitt weiter optimiert.
Um für den neuen Antennenempfangsmast in Leipzig mit seiner Höhe von über 50 m ein innovatives Konzept und ein ansprechendes Erscheinungsbild zu erhalten, wurde ein beschränkter Wettbewerb ausgelobt, aus dem der Entwurf von Schulitz Architekten als Sieger hervorging.
Der Turm dient mit seinen drei Plattformen auf 39, 45 und 50 m Höhe der Positionierung und dem Betrieb von Funkmess-Peilantennen. Er trägt die größte Plattform auf 39 m Höhe auf einem Dreigurtmast in Vierendeelform. Einer der drei Gurte verläuft als Hauptgurt bis zur Mastspitze und trägt zwei weitere Plattformen. So entsteht eine statisch sinnfällige, sich verjüngende Turmsilhouette. Die Verbindungsstreben des Dreigurtmastes sind der Beanspruchung folgend mit nach oben hin zunehmenden Abständen von 1,25 bis 5,0 m angeordnet, wodurch, in der Perspektive von unten, eine optische Täuschung den Turm niedriger erscheinen lässt, als er eigentlich ist.
Die gesamte Konstruktion ist so konzipiert, dass alle Teile für übliche Verzinkungsbäder und für den Straßentransport bemessen sind. Die im Werk mit ihren Verbindungsstreben verschweißten Gurte werden auf der Baustelle in Vormontage zur Vierendeelstruktur verschraubt und komplett in Teilstücken vom Kran in die endgültige Position gehoben.
Als letztes Teil wird auf der höchsten Plattform eine vorgefertigte, 5 m hohe ausfahrbare Antennenkonstruktion installiert, die die Gesamthöhe und Wirkung des Mastes nochmals vergrößert.
Die Halle 8/9 liegt inmitten des EXPO-2000 / Messegeländes und soll daher von allen Seiten als ein kristalliner, klarer Baukörper gesehen werden.
Nach Osten und Süden hat der Bau eine signifikante Fernwirkung, vor allem in den Morgen- und Abendstunden wird er von der Plaza aus und für den auf dem Messeschnellweg von Süden kommenden Autofahrer als weit sichtbares Zeichen der EXPO 2000 / Messe gesehen.
Eine Halle von 120 x 260m Breite stützenfrei zu überspannen und dabei ressourcenschonend zu bauen, heißt in erster Linie den Materialverbrauch zu minimieren. Ausgangspunkt der Optimierung des Tragwerks war ein Primärträger über die kürzest mögliche Spannweite (110m) und ein möglichst auf Zug beanspruchtes Sekundärtragwerk.
Die Halle 8/9 ist natürlich belichtet und belüftet. Die Form des Daches mit seiner Hängeschale unterstützt die Thermik und das natürliche Entweichen der heißen Luft im Sommer. Am höchsten Punkt befinden sich verstellbare Lüftungslamellen, die zur Strömungsregulierung dienen.
Ein darüberliegender Leitflügel unterstützt durch den Venturieffekt die Luftströmung und schützt die Öffnung vor Regen. Der Flügel bietet mit seiner Lufthinterströmung und Ausrichtung nach Süden ideale Bedingungen für photovoltaische Stromerzeugung.
Die Dachflächen werden in ihrem steilsten und höchsten Bereich Halle nach Norden hin zur Belichtung der verglast. So wird ausschließlich diffuses Licht zur Ausleuchtung der Halte genutzt.
Die Lage der EXPO-Messehalle mit der Haupt-Ost-West-Baumallee im Norden und einer angrenzenden niedrigen Wohnbebaunug im Süden führte zu einer Form der Halle, die sich mit einer großzügigen Verglasung dramatisch zu dieser Allee hin ausrichtete. Eine Serviceschiene geringer Höhe leitete zum Maßstab der Wohnbebauung im Süden über.
Die Halle mit den Abmessungen 105 x 240 m sollte sowohl für Sportveranstaltungen als auch für Ausstellungen nutzbar sein und ist daher stützenfrei. Um trotzdem ressourcenschonend zu bauen, wurde das Tragwerk schrittweise im Hinblick auf Materialverbrauch und Arbeitsaufwand minimiert. Kettenlinie und Bogen boten sich hierfür an.